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Fetzenpelz)

Ich war wieder einmal im Wald unterwegs, unerlaubt, doch bisher hatte mich niemand bemerkt. Ich spielte mit dem Feuer. Die Gefahr erwischt zu werden, wuchs mit jedem Schritt, den ich ging, jeder Pfote, die ich auf den kühlen Boden setzte.
Ohne es zu bemerken hatte ich mich immer weiter der Grenze genähert, doch mit einem Mal stand ich vor der großen, dunklen Wand. Einmal war ich hier gewesen, in Begleitung eines Jägers, der mich vor dieser gewarnt hatte. Niemand wusste was dahinter lag, doch die Berührung endete tödlich.
Ich ging auf und ab, den Blick auf das grau gerichtet, voll und ganz konzentriert, sodass ich nicht bemerkte, wie sich mir jemand näherte.

Es war noch relativ früh am Tag, trotzdem war ich schon länger jagen. Unter dem dichten Blätterdach des Waldes war es schön kühl und zudem etwas abgedunkelt, sodass man sich leichter verstecken konnte. Ich hatte einen Hasen gefunden, dem ich auch schon nach kurzer Zeit hinterher jagte. Unter meinen Pfoten knacken einige Äste, die Erde wiederum war schön weich und torfig. In meinem Element versunken, merkte ich gar nicht, dass ich der Grenze immer näher kam. Erst als meine Beute kurz vor der Wand eine scharfe Biegung machte, schaffte ich es gerade so zum stehen zu kommen. Als ich mich wieder aufrichtete, war der Nager verschwunden.
„Verdammt“, knurrte ich genervt.
Ich setzte mich und überlegte verärgert wohin ich als nächstes gehen sollte. Der sanfte Geruch einer jungen Kätzin schoss mir in die Nase. Ich sah mich um und erblickte nicht weit von mir eine. Zwar dachte ich anfangs, dass sie bestimmt hier sein durfte, jedoch war es schon etwas auffällig, dass sie hier an der Grenze war, weshalb ich etwas näher ging, aber noch nichts sagte.

In Gedanken vertieft starrte ich auf die Mauer, dachte über die Geschichten nach, die eine der Kätzinnen mir vor wenigen Nächten erzählt hatte. Gab es da draußen wirklich andere Clans, Clans, in denen eine Kätzin nicht unter dem Kater stand? Ich legte den Kopf schief. Die Vorstellung erschien mir suspekt, unwahrscheinlich, denn welchem Gesetz würden diese Katzen folgen? Unseres konnte es definitiv nicht sein.
Ich war so versunken in meinen Ausführungen, dass ich den Geruch des Katers erst reichlich spät bemerkte. Ich blinzelte und schluckte schwer. Mein Schwanz zuckte leicht, als ich den Kopf nach der Katze drehte, die nur wenige Meter von mir entfernt stand. Fetzenpelz, wie ich schnell erkannte.

Als ich nun näher heran getreten war, schien es mir, als würde ich die Katze kennen. Sicher war ich mir aber nicht.
„Hey du“, sprach ich, „Wer genau bist du? Was machst du hier? Und darfst du hier sein?“
Streng beobachtete ich die Kätzin. Sie schien mir recht jung, höchstens im Schüleralter. Was mit noch mehr die Frage stellte, wieso sie hier alleine war.

Ich sah den Kater unschlüssig an, ehe ich leise miaute. "Nachtpfote. Ich wollte das Jagen üben... Und habe mich verirrt.". Für mein Gefühl klang ich recht überzeugend, traurig, ein Hauch ängstlich. Das die ganze Situation anders abgelaufen war, brauchte der Jäger ja nicht zu wissen.